Südchina

Wie im Norden gelang es dem Buddhismus in Südchina erst im Verlauf des 4. Jhds., allmählich Einfluss zu gewinnen. Der neue Glaube erreichte den Süden vorwiegend auf dem Seeweg, da ja der Kontakt mit Zentralasien unterbrochen war. Die Barbareneinfälle im Norden hatten zudem zur Folge gehabt, dass im Süden eine konservativ-chinesische Geisteshaltung erstarkte, getragen von einer wohlhabenden, gebildeten Oberschicht, die einen starken Zustrom durch Flüchtlinge aus dem Norden erhalten hatte.

Es entwickelte sich ein blühendes Kulturleben in der Hauptstadt des Südreiches Wu und der Südlichen Dynastien, dem heutigen Nanking. Wenn auch hier die Pflege altchinesischer Traditionen hochgehalten wurde, so verlor doch der Konfuzianismus an Gewicht. Das Schauspiel, das die Mächtigen boten, konnte keine staatstragende Ethik fördern und musste die besten Geister abstoßen. So entstand bei Gelehrten, Philosophen und Künstlern eine Neigung, sich aus Ämtern und Würden zurückzuziehen und sich einer Naturmystik hinzugeben, die im daoistischen Denken wurzelte.

Berühmt und beispielhaft für diese Haltung sind die „Sieben Weisen vom Bambushain“ aus dem 3. Jahrhundert, ein Zusammenschluss gleichgesinnter Geister, die sich der Musik, dem Gesang, der Poesie, dem Weinrausch und dem „reinen“ Gespräch weihten. All dies enthob sie den Niederungen der Alltagswelt. In der späteren Literatur und Malerei wurden die Sieben zu einem beliebten Motiv.