Architektur der Han-Zeit
Mindestens schon seit der Zeit der „Frühlings- und Herbst-Annalen“ (770-481 v. Chr.) war Architektur sozusagen literaturfähig geworden. Da die Macht der Herrscher sich meistens in aufwendigen Repräsentationsbauten darstellte, waren sie Gegenstand von Schilderungen der Chronisten, Hofschreiber und Ritualbeamten, worin die märchenhafte Pracht oder auch die spartanische Einfachheit von Gebäuden und Anlagen gepriesen wird, je nach weltanschaulicher oder politischer Zielsetzung. Diese Texte bleiben aber in Bezug auf das Aussehen der Gebäude sehr allgemein und wenig anschaulich. Womit sich die Autoren eingehend befassen, ist Architektursymbolik. Eine ganze Kosmologie bildete sich im Laufe der Zeit heraus, worin jedes Bauglied eines architektonischen Gesamtkomplexes oder eines Einzelgebäudes Platz und Bedeutung erhielt.
Wirklich anschaulich wird Architektur erst seit der Han-Zeit in Gestalt von Grabbeigaben. Eine Fülle von überaus detailgetreuen Nachbildungen einer Reihe von Bautypen fanden sich darunter. Es sind Tonmodelle von Turmhäusern, Wachtürmen , mehrgeschossigen Lustpavillons, ja ganzen Gehöften. Turmbauten sind schon lange vor den Han aus der Feudalzeit bezeugt. Sie dienten dem Adel als Schatzhäuser, Musik- und Jagdtürme, Observatorien, Gefängnisse sowie als Verteidigungsanlagen. Viele dieser Miniaturgebäude der Han sind mit Figürchen besetzt, an denen die Funktionen abzulesen sind. So findet man auf Wach- oder Verteidigungstürmen Armbrustschützen oder Musikanten an Vergnügungspavillons. Vermutlich unterschieden sich die Wach- und Festtürme (tai) der Han nicht grundsätzlich von ihren Vorgängern: rechteckige Fachwerkkonstruktionen mit Balkonen und ausladenden Dächern. Gewöhnlich wiederholen die Obergeschosse meist geringfügig verkleinert das Untergeschoss. Ein solcher Turm (lou) besteht also aus Pavillons (ting), die übereinandergestapelt sind. Dieses Prinzip der Wiederholung war schon früh und blieb auch künftig ein Charakteristikum der chinesischen Architektur. Die spätere Bauform der Pagode beruht wesentlich auf dem Pavillonturm vom ting-Typus.
Keramikmodell eines Turmpavillons (lou), W. R. Nelson Gallery, Kansas City
Trotz ihrer ähnlichen Grundstrukturen unterscheiden sich die überkommenen Modelle so stark, dass man von einer „Experimentierphase“ sprechen könnte, zumindest für die letzten 200 Jahre der Dynastie, aus welcher Zeit der überwiegende Teil der Funde stammt. Das Turmhaus von Kansas City muss der Wohnsitz einer hochgestellten oder wohlhabenden Persönlichkeit gewesen sein, denn es stellt ein imposantes Gebäude von fünf Geschossen dar. Der Vorhof ist von einer Mauer umschlossen, die fast die Höhe des Untergeschosses erreicht. Das zweiflügelige Eingangstor ist von einem konsolengestützten Dach geschützt. Zwei Pylone an den Hofecken flankieren das Tor. Sie sind mit flach geneigten, ausgreifenden Walmdächern gedeckt, die einen kurzen First haben, wodurch sie Zeltdächern nahekommen. Im Verhältnis zu den schmalen Pfeilern erscheinen ihre Dächer überbreit wie ausgespannte Schirme, getragen von einem auskragenden Stützsystem. Während die Bemalung ein Kragbalkensystem anzudeuten scheint, ist das Holzfachwerk der Pfeiler deutlich zu erkennen. Die Dächer verleihen den Pylonen Turmcharakter und weisen damit auf ihre Herkunft.
Wo die Holzkonstruktion des Hausturms nicht plastisch hervorgehoben wird, ist sie in der Bemalung genau ausgeführt. So zeigen die Seitenwände einen Kreuzverband, dessen Ausfachung mit Blattornamenten bemalt ist, während das rechtwinklige Fachwerk der Fassade mit Rautenmustern in Rot- und Grüntönen auf weißem Grund ausgefüllt ist.
Über dem Eingangsgeschoss des rechteckigen Turms folgt das erste Obergeschoss mit vier kleinen, quadratischen Fenstern. Vermutlich befanden sich hier die Räume der Dienerschaft und im Untergeschoss die Stallungen, während die Familie die oberen Geschosse bewohnte. Zwei äußere und eine mittlere Konsolengruppe treten aus der Wand vor und teilen sie in zwei Joche, in denen jeweils zwei der Fenster sitzen. Die zweistufigen Konsolen tragen einen unteren Längsbalken, über dem zwei Balkenköpfe von Querbalken dargestellt sind, die im Inneren des Hauses liegen und den Fußboden tragen. Zusammen mit den Eckpfosten stützen sie einen Rahmenbalken, der rings um das Gebäude führt. Auf ihm sitzt das nächste Geschoss.
Auch hier ragen drei Konsolen nach der Frontseite aus der Wand. In die Felder zwischen ihnen sind zwei große Fenster eingelassen. Darüber ragt ein Traufdach weit vor. Es wird jedoch nicht von den drei Konsolen abgefangen, die das gleiche Rahmenbalkensystem tragen wie im Geschoss darunter. Das Dach tragen überstehende Schrägbalken, auf deren oberen Enden das Rahmengebälk des nächsten Geschosses ruht. Sie wurden mit Brettern abgedeckt, auf denen die Ziegel verlegt wurden. Dadurch entstanden die geraden Flächen und der geringe Neigungswinkel. Das folgende Stockwerk ist zurückgesetzt und besitzt einen umlaufenden Balkon. Es ist ebenfalls zweifach durch drei Konsolengruppen geteilt und zeigt ein großes, hochformatiges Rechteckfenster und ein kleines, quadratisches Fenster mit unterschiedlichem Fachwerk und Dekor an den umgebenden Wänden. Diese Unregelmäßigkeit deutet darauf hin, dass es sich hier nicht um ein Idealhaus, sondern um die Nachbildung eines wirklichen Gebäudes handeln könnte. Diagonal zu den Eckpfosten treten Dreiecksstützen vor, die kurze Querhölzer tragen. Auf ihnen sitzen jeweils zwei Konsolen, von denen eine parallel zur Frontseite, die andere zur Schmalseite des Gebäudes ausgerichtet ist. In dieser bereits hoch entwickelten Stützenkonstruktion kündigen sich die komplizierten Eckkonsolen der Tang- und der Song-Architektur an. Das Dach entspricht dem unteren und springt etwas zurück. Ein kleiner, annähernd würfelförmiger Kiosk mit einem quadratischen Fensterchen sitzt wie ein Kopf auf den breiten Schultern des Dachs. Das krönende, kurze Walmdach des Türmchens steht weit über, ohne von Konsolen gestützt zu werden.
Die Deckung ist bei allen Dächern gleich: breite Flachziegel, deren Stöße von parallel verlaufenden Röhrenziegeln überdeckt sind. Sogar die Schmuckscheiben an ihren Traufenden sind genau dargestellt. Firste und Dachkanten sind durch einfache Wülste betont, die hier keinen weiteren Schmuck tragen wie er sonst vielfach an den Han-Modellen vorkommt.
Einen besonderen Charme gewinnt das Gebäude durch seine farbige Fassung. Da es kalt bemalt wurde, vermittelt es noch heute einen Eindruck des originalen Zustandes im Unterschied zu glasierten Stücken, deren Farben sich durch Oxydation verändert haben. Hier ist das Tor mit einem roten Ornament verziert, welches an Pfauenfedern erinnert, die Hofmauern mit Pflanzen und die Frontseiten neben dem Tor mit phantasievollen Bäumen, auf denen Vögel sitzen, so als wollte man auch die Umgebung des Hauses dem Eigentümer mit ins Jenseits geben.
Ritualarchitektur
Von einigen Han-Kaisern wird berichtet, dass sie wie die Zhou-Könige „Hallen des Lichts“ oder „des Glanzes“ (ming tang) siehe auch errichten ließen, um ein Ritual zu vollziehen, das ihre Herrschaft kosmisch verankerte. Doch das Wissen über die rituell korrekte Bauform war verloren gegangen und aus den widersprüchlichen Beschreibungen nicht zu entnehmen. Deshalb war man gezwungen, einen solchen Kultbau neu zu entwerfen. Wie er aussah, ist unbekannt. Einen sehr allgemeinen Hinweis könnte man einem alten Text entnehmen, in dem es heißt: „… oben rund, quadratisch unten…“. Man könnte sich darunter eine quadratische Plattform vorstellen, auf der sich ein Rundbau erhebt. Oder es handelt sich um eine quadratische Halle mit einem runden Obergeschoss.
Ausgrabungen an der Südmauer des alten Changan im heutigen Xi’an brachten einen weitläufigen Komplex zutage, den chinesische Archäologen für eine ming tang Anlage halten, die aus der West Han Zeit stammt: innerhalb eines runden Areals eine quadratische Umfriedung mit vier Toren, in deren Mitte sich eine Rundterrasse aus Stampferde erhebt als Unterbau für mehrere Gebäude. Um das quadratische Zentrum scheint nach jeder Himmelsrichtung eine Gruppe aus mehreren Hallen angeordnet gewesen zu sein.
So wenig über die Gestalt der ming tang in der Literatur ausgesagt ist, ihre Symbolik deutet auf Vorstellungen der chinesischen Kosmologie: in ihr wird der Himmel rund und die Erde quadratisch beschrieben.
Dieses Symboldenken, in dem jedes nur denkbare Element mit der kosmischen Ordnung in Wechselbeziehung gesetzt wird, ist der entscheidende Grund, weshalb von der großen Repräsentations- und Ritualarchitektur nichts mehr erhalten ist: alles, was sich zwischen Erde und Himmel erhob, gehörte dem Element Holz an. Demzufolge galt Holz als das angemessene Baumaterial auch der Sakralarchitektur, nicht anders als das einfache Wohnhaus. Man errichtete mehrjochige Pfeilerhallen mit dem Zugang an der Breitseite wie schon die Zhou und die Shang. In den Han-Gräbern finden sich Reliefdarstellungen dieser Hallen. Für die Erbauer war nicht so sehr die Dauerhaftigkeit eines Gebäudes entscheidend, nicht seine materielle Präsenz, als vielmehr der Erhalt seiner Idee, seiner Bedeutung, die sich in seiner Gestalt aussprach. In dieser Gestalt konnte es wieder errichtet werden, wiederum in leicht vergänglichem Material, ohne seinen Sinngehalt zu verlieren. Alles aber, was sich in der Erde befand, gehörte der Erde an und konnte in Stein erbaut werden. Und dies geschah in den Gräbern.
Grabanlagen
Die Han kannten die Stein- und die Ziegelbauweise und sie beherrschten die echte Wölbung. Erst allmählich entwickelte sich der Steinbau aus dem früher üblichen Holzkammergrab.
Schon unter der Westlichen Han Dynastie wurde der Grabkult strengen Regeln unterworfen. Sie betrafen nicht nur das Totenritual, sondern auch die Grabausstattung. So durfte ein mittlerer Beamter nicht mehr als 400 Steine für sein Grabmal verwenden, dessen Plan ebenfalls vorgeschrieben war. Das Grundschema einer Grabanlage behielt auch später Gültigkeit: Zugangskorridor, Vorkammer, seitlich abzweigende Nebenräume für Grabbeigaben und zuletzt die Grabkammer. Diese Anordnung galt vom einfachen Beamtengrab bis hin zu den Kaisermausoleen. Das Volk setzte seine Toten in Tonröhren bei. Es gab jedoch lokale Varianten.
Ein Beispiel der frühen hanzeitlichen Grabarchitektur ist das Großgrab Nr. 4 von Yangjiawan, Provinz Shaanxi, das vermutlich dem Heerführer Zhou Po (gest. 169 v. Chr.) gehörte Der Plan zeigt eine Zugangsrampe, wie die der neolithischen Wohnhäuser. In zwölf Metern Tiefe knickt der Grabweg nach Westen ab, vermutlich zur Dämonenabwehr. Es folgt ein Mittelhof, an dessen Ende die Grabkammer liegt. Von hier bis zur Spitze des Hügels, den man über dem Begräbnis errichtet hatte, waren es einst über 30 Meter. Die Wände sind geböscht und abgestuft . Sie waren ehemals mit einer aufwendigen Holzkonstruktion von innen abgestützt, wie sie beim Turm- und Palastbau Verwendung fand. Ebenso gleicht die räumliche Anordnung einem Adelsgehöft: Zugangsweg, Hof, Wohnhaus, hier zur Grabkammer verwandelt. Den Nebengebäuden entsprachen Nebengruben, in welchen alles Lebensnotwendige niedergelegt war: ein Wohnsitz für die Ewigkeit.
Einen anderen Grabtyp stellen die Bestattungen des Prinzen Liu Sheng (gest. 113 v. Chr.) und seiner Gemahlin, der Prinzessin Dou Wan dar, bei Mancheng, Provinz Hebei. In der Anlage der beiden Felsengräber spiegelt sich schon das spätere Planschema. Der Grabkammer ist jeweils eine große Halle vorgelagert. Von dem Korridor, der zur Grabkammer führt, zweigen flügelförmig die Schatzkammern ab . Ein Steinportal schloss den Sargraum. Die große Felsenhalle des Prinzengrabes füllte eine Palastarchitektur aus Holz- und Bronzestützen, die ein Ziegeldach trugen. Die Wände waren mit Seide bespannt. Im Grabgut aus 4.000 Fundstücken spiegelt sich der Luxus eines fürstlichen Haushalts .
Während also in der frühen West-Han-Zeit noch die Nachahmung der oberirdischen Holzarchitektur des Wohn- und Palastbaus vorherrschte, setzte sich die Verwendung von Ziegeln gegen Ende der Periode durch. Diese Tendenz setzte sich fort unter den Ost-Han. Nun traten Tonnengewölbe aus vorkragenden Ziegelschichten auf, wie auch echte Wölbungen, welche den unterirdischen Räumen größere Haltbarkeit gegen den Erddruck verliehen . Hervorragende Beispiele sind die beiden Ziegelkammergräber von Wangdu, Provinz Hebei aus dem ersten Jahrhundert. In ihnen ist der klassische Grundriss voll ausgebildet: die in Süd-Nord-Richtung gelagerte Raumfolge von gewölbten Korridoren und Hallen, von denen Querachsen abzweigen . Am nördlichen Ende liegt die Grabkammer. Die Portale sind in echten Rundbögen gemauert. Wandmalereien schmücken die große Vorkammer.
Steingräber erscheinen im zweiten Jahrhundert n. Chr. vorwiegend in der Provinz Shandong. Berühmt ist das Grab bei Yinan, das vollständig aus Haustein errichtet ist. Zwei Eingänge führen in drei hintereinanderliegende Räume mit Nebenkammern. Insgesamt acht rechteckige Kuppeln überwölben die Räume . Sie bestehen aus vorkragenden Steinplatten, stellen also eine „falsche“ Wölbung dar. In der Längsrichtung trennen drei Stützen mit Konsolenarmen die drei Haupträume . Die ebenfalls längsgerichteten Konsolen ahmen die zeitgenössische Holzkonstruktion nach. Die beiden hinteren sind zu geflügelten Drachen ausgebildet . Die Sargkammer ist so niedrig, dass bei der hinteren Stütze nur Platz für das Konsolenkapitell blieb. Die Zweiteilung der Haupträume lässt vermuten, dass es sich um ein Doppelgrab handelt. Fassade und Inneres sind dicht mit figurenreichen Flachreliefs überzogen.
Architektonische Reste von Grabanlagen über der Erde ergänzen das Bild der Han-Baukunst. Herausragend sind Stätten in der Provinz Sichuan, in der Umgebung von Chengdu: Grab des Gao Yi in Yazhou, die Gräber des Feng Huan und des Sheng bei Zhuxian, das Grab von Pingyan bei Mianzhou, alle ca. 2. Jh. n. Chr. Ebenso in Shandong: die Gräber der Familie Wu (Wuliangci) bei Jiaxiang und der Familie Guo in Xiaotangshan bei Feicheng.
Alle diese Gräber gehörten Beamten- und Kaufmannsfamilien. Im letztgenannten Grabbezirk blieb das älteste Haus Chinas erhalten: der Grabopferschrein der Familie Guo aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. . Das kleine Gebäude (Länge 3,80 Meter) besitzt ein einfaches Satteldach und ist an seiner südlichen Längsseite offen. Eine Mittelsäule stützt den Architrav. Vor der Seelentafel, die ehemals hier aufgestellt war, opferten die Nachkommen.
Auch zur Begräbnisstätte der Familie Wu gehörten solche Grabopferhäuschen . Sie waren aus Steinplatten errichtet, deren eingravierte Reliefs zu den wichtigsten der Han-Kunst gehören. Den genannten Grabbezirken ist ein Architekturelement gemeinsam, das später als fester Bestandteil einer jeden Grabanlage den Zugang der Seelenstraße beherrscht, welche zum Mausoleum führt: steinerne Ehrenpforten . Sie sind noch als einzelstehende Pylone erhalten. Das weit ausladende Kapitell über dem reliefgeschmückten Pfeiler besteht aus einem Konsolensystem, das die komplizierte Konstruktionstechnik des Holzbaus imitiert. Darüber breitet sich ein überhängendes Dach, welches Sparrenenden, Ziegel und Dachschmuck genau nachahmt. Eine weitere Besonderheit dieser Art Pfeiler ist ein Mauerstück, ebenfalls mit Konsolen und Ziegeldach versehen, das an einer Seite angebaut ist. Dem entspricht ein identischer Pfeiler mit dem Mauerstück an der gegenüberliegenden Seite. Zwischen diesem Pfeilerpaar führte der Grabweg hindurch. Seine Bezeichnung „Vortor“ (que) siehe auch bezog sich einst auch auf Zeremonialpforten, die nicht mit dem Totenkult zusammenhingen . In der Tat fehlt hier ja nur die verbindende Oberschwelle zwischen den beiden Pfeilern, um ein echtes Tor zu bilden. Dass wir vor einer Ableitung wirklicher Torbauten stehen, legen zahlreiche Grabfunde nahe. In Steingravuren und Tonmodellen sind genau solche Tore abgebildet: ein überdachtes Portal, von zwei Türmen flankiert . Die originalen Vorbilder darf man sich als leicht geböschte Türme aus Mauerwerk vorstellen, gekrönt von ziegelgedeckten Holzpavillons. Die Verwendung von Stein bei den Grabopferschreinen und den que, die sich ja nicht unter der Erde befinden, hängt offenbar damit zusammen, dass man sie, als dem Grabkult zugehörig, dem Element Erde zurechnete.
Die Tonmodelle von Pavillons, Landhäusern, Gehöften und Türmen aus den Han-Gräbern weisen meist noch gut erkennbare Bemalung auf, die nicht nur den reichen dekorativen Schmuck zeigt, sondern auch die Konstruktion des Balkenwerks. Miniaturfigürchen verraten die jeweilige Funktion des Gebäudes, z. B. Wachsoldaten oder Musikanten. Zu dieser Art Grabgut gehören unter anderem Dienerfiguren, Musiker, Tänzer, Akrobaten, Brettspieler, Haustiere wie Schafe im Pferch oder Schweine im Koben , Haushaltsgeräte, Brunnen, Mörser, Tische, Truhen, Öfen und Herde. Sie vermitteln ein ungemein lebendiges Bild vom Alltagsleben.