Das Grab des Ersten Kaisers
Schon bei seiner Thronbesteigung mit dreizehn Jahren ließ der junge König, damals noch nicht Kaiser, angeblich mit dem Bau seiner Grabstätte beginnen. Zu wahrhaft imperialen Dimensionen wuchs das Mausoleum an, als es den Ersten Kaiser bergen sollte . Eine gestufte Erdpyramide in zwei Umfriedungen, entspricht das Grab einer Palastanlage in Süd-Nord-Ausrichtung: der Weltberg im Weltmittelpunkt. Bei seiner Hauptstadt, am Berge Li, lag das Zentrum des Reiches, denn: wo der Kaiser ruht, ist die Weltmitte. Den Grabbezirk umfasste eine Mauer von sechs Kilometer Umfang. Nie zuvor gab es einen gewaltigeren Grabhügel in China. Er ist noch heute 47 Meter hoch, jedoch bisher nicht untersucht worden . Was er enthalten soll, berichtet ein Historiker rund einhundert Jahre später: Modelle von Palästen, kostbare Gefäße und Edelsteine. Selbsttätige Armbrüste sollten Grabschänder töten. Die Flüsse des Reiches und der Große Ozean waren in fließendem Quecksilber nachgebildet, sowie Berge, Täler und Ebenen der ganzen bekannten Erde. Darüber die Sternbilder. Ewige Lampen, von Walfischöl gespeist, sollten die unterirdischen Hallen für immer erhellen.
700.000 Zwangsarbeiter, Handwerker und Künstler hätten dieses ungeheuere Werk vollendet. Diejenigen aber, welche die Schätze versteckt hatten, wurden in das Grab mit eingeschlossen. Ebenso tötete man die kinderlosen Konkubinen des Kaisers. Darauf bepflanzte man den Hügel und säte Gras, damit er wie ein Berg aussähe.
Dass die Schilderung der geradezu unvorstellbaren Grabausstattung der Wahrheit nahekommt, wurde glaubhaft durch die bisher sensationellste Entdeckung der chinesischen Archäologie im Jahre 1974. 1.225 Meter östlich des Grabhügels stieß man auf eine unterirdische Armee von mittlerweile auf 7.000 geschätzten lebensgroßen Tonsoldaten und 500 Pferden.