Geschichte

Ein nordchinesischer Heerführer proklamierte sich 581 zum Kaiser, indem er sich die Herrscherwürde vom letzten nominellen Kaiser der Nördlichen Zhou-Dynastie übertragen ließ, einem Kind. Sein Kaisername war Wendi, seine Dynastie nannte er Sui. 589 gelang es ihm, die südliche Dynastie der Chen auszuschalten. Damit war er Herr über gesamt China. Die zersplitterte Verwaltung zu vereinheitlichen, das weithin zerstörte Land wieder aufzubauen und zu ordnen, war sein erstes Anliegen, das er mit großer Energie anging, ebenso wie sein Sohn und Nachfolger Yangdi.

Dessen bedeutendste Leistung war der Bau des 1.500 Kilometer langen Kaiserkanals zwischen Yangzhou und Luoyang, der heute noch besteht. Er stellte die Verbindung her zwischen dem Yangzi und dem Gelben Fluss, verklammerte also den Norden mit dem Süden. Für das ungeheuere Unternehmen sollen eine Million Fronarbeiter in fünf Jahren eingesetzt worden sein und nicht weniger beim Wiederaufbau der Großen Mauer. In einer wahren Bauwut ließ Yangdi die beiden Hauptstädte Changan und Luoyang mit Palästen schmücken, ebenso wie seine dritte Residenz Yangzhou. Entlang dem großen Kanal entstanden vierzig Paläste.

Ein wirtschaftlicher Aufschwung setzte ein, der auch den Außenhandel förderte, insbesondere mit Zentralasien. Zugleich gelang es, die Nordvölker zurückzudrängen. Im Süden eroberten chinesische Armeen Vietnam, im Osten scheiterte der Versuch, Korea zu unterwerfen. All dies überforderte die Kräfte des Volkes. Es kam zu Aufständen an den Grenzen und im Innern, an deren Spitze sich zum Teil Aristokraten stellten, da der Kaiser begonnen hatte, auch sie zu besteuern. Yangdi floh nach Yangzhou, wo er 618 ermordet wurde. Einer der um die Macht streitenden Heerführer, welcher aus der nordchinesischen Aristokratie stammte, ließ sich zum Kaiser proklamieren und begründete eine neue Dynastie: die Tang.

Die siebenunddreißig Jahre der Sui-Herrschaft waren aber nicht nur ausgefüllt von hektischer Aktivität im Politischen und Wirtschaftlichen, sondern ebenso von erstaunlichen Kulturleistungen. Konfuzianismus und Daoismus erfuhren erneute Förderung, eine kaiserliche Gemäldesammlung und eine Bibliothek wurden am Hof von Changan aufgebaut. Man suchte das gesamte traditionelle und zeitgenössische Wissen zu sammeln. Es erschienen zahlreiche Enzyklopädien, die von den Interessen und dem hohen Wissensstand der Zeit zeugen. Der Buddhismus erlebte einen ungeahnten Aufschwung, da die Sui Kaiser in ihm eine verbindende Kraft erkannten, die dem Zusammenwachsen des Reichs dienen konnte. Sie begriffen sich geradezu als „Herrscher des Weltkreises“ (Chakravartin), als weltlichen Gegenpart zu einem Buddha.