Wandgestaltung

Zur Ausstattung eines vornehmen Grabes gehörte auch ein reicher Wanddekor. Im wesentlichen herrschten drei Techniken vor: Ritzzeichnungen auf großen Tonziegelplatten, teilweise mit Bronzestempeln eingedrückt, Flachreliefs in Stein, wobei die Figuren erhaben stehen blieben wie beim Holzschnitt und die Binnenzeichnung eingraviert wurde, Malerei aus Tusche und Mineralfarben auf Mörtelgrund. Geschildert werden Szenen aus dem Leben der Verstorbenen, wie etwa Inspektionsreisen im zweirädrigen Pferdewagen. Festzüge, Empfänge, Bankette, Jagden, ländliche Szenen . Ein zweiter Themenkreis betrifft die daoistische Mythologie, ein dritter Illustrationen zur konfuzianischen Morallehre, wie die pietätvolle Kindesliebe, Treue und Keuschheit. Die vierte Themengruppe behandelt historische Ereignisse. Berühmt sind die Darstellungen der Schlacht auf einer Brücke zwischen Chinesen und Barbaren oder der Mordanschlag auf den Ersten Kaiser Qin Shihuang Di . Beide Szenen finden sich am Yinan Grab und dem Wuliangci in Shandong. In beiden Fällen handelt es sich um Flachreliefs auf Steinplatten. Sie repräsentieren einen äußerst bewegten Figurenstil, der in waagerechte und senkrechte Felder gegliedert ist. Da die Gestalten nicht immer auf einer Grundlinie stehen, sondern locker übereinander geordnet die Fläche füllen, wirken sie leicht und schwebend. Die Umrisse sind von solcher Präzision, dass sie an Scherenschnitte erinnern: flatternde und gebauschte Gewänder, kraftvoll schwellende Pferdeleiber im Trab oder im Galopp. Die Künstler beherrschen die kompliziertesten Haltungen und Drehungen. Stets wählen sie die klarste Ausdrucksmöglichkeit einer Körperbewegung. Selbst die heftigste Dynamik bleibt an die Fläche gebunden.

Architektur erscheint in knappen Silhouetten.