Geschichte
Im 11. Jahrhundert entmachtete ein aus Shaanxi stammender Clan die Shang-Dynastie: die Zhou. Sie verdankten ihren Sieg nicht allein ihrer kriegerischen Gesinnung, sondern vermutlich auch einer taktischen Überlegenheit: dem massierten Einsatz von Kampfwagen. Während die Shang als Bauernkönige die Erde verehrten, war für die einst nomadisierenden Kriegerkönige der Zhou der Himmel die höchste Instanz. In ihren Inschriften taucht zum ersten Mal der Begriff „Sohn des Himmels“ auf. Himmel und Erde sind von nun an die am höchsten verehrten Mächte im chinesischen Staatskult.
Ihre erste königliche Hauptstadt Hao gründeten die Zhou in der Nähe des heutigen Xi’an. Hier verblieb das Machtzentrum bis zum Jahre 771 v. Chr. Es ist die Periode der Westlichen Zhou, so benannt nach der geographischen Lage der Hauptstadt. 771 zogen sich die Zhou nach verheerenden Nomadeneinfällen in die weiter östlich gelegene zweite Hauptstadt Chengzhou zurück, dem heutigen Luoyang, Provinz Henan.
Die Etablierung des neuen Herrschaftszentrums bedeutete eine einschneidende Wende der historischen Entwicklung. Während unter den Westlichen Zhou ein Lehnssystem entstanden war, in dem die mit Landbesitz belehnten Vasallen die Herrschaft des Königshauses vorbehaltlos anerkannten, beginnt nun unter den Östlichen Zhou die Aufsplitterung in zahlreiche Feudalstaaten. Die allmähliche Lösung von der politischen Vorherrschaft der Königsdynastie fällt in die Zeit zwischen 770 und 481 v. Chr. Nach einem Geschichtswerk des Staates Lu, der Heimat des Konfuzius (551 bis 479 v. Chr.), trägt die Epoche ihren Namen: Zeit der „Frühlings- und Herbstannalen“ (chun qiu). Eine der Ursachen für den politischen und sozialen Wandel war die Erfindung des Eisengusses. Er ermöglichte die Herstellung eiserner Ackergeräte, was größere Ernte-Erträge zur Folge hatte und damit wachsenden Wohlstand und gesteigerte Macht des Feudaladels. Auch die Waffen wurden nun mehr und mehr aus Eisen angefertigt. Die Bronze blieb dem zeremoniellen Gegenständen vorbehalten.
Die Periode der „Streitenden Reiche“ (zhan guo) (481-221 v. Chr.) steht im Zeichen ununterbrochener Kämpfe der unabhängig gewordenen Feudalherrscher um die Hegemonie mit wechselnden Allianzen. Die Zhou-Könige, auf ein kleines Territorium bei Luoyang beschränkt, besaßen zuletzt nur noch nominell den Königstitel und waren auf repräsentative und priesterliche Funktionen beschränkt.
Die Zhou übernahmen die kulturellen Traditionen der Shang. Schon vor der Gründung ihrer Königsdynastie, als sie im 12. oder 11. Jahrhundert sesshaft wurden, kamen sie unter den Einfluss der Shang-Kultur.