Keramik

Hunderte von Gussformen, Schmelztiegeln und Modellen wurden entdeckt, alle aus Ton. Es ist die Erklärung für das Wunder einer scheinbar aus dem Nichts entstandenen Bronzekunst, deren technischer Standard auch mit modernen Mitteln nicht übertroffen, ja nur selten erreicht wird. Als die Chinesen, vermutlich schon im Spätneolithikum um 2.000 v. Chr., das Legieren von Kupfer und Zinn entdeckten, besaßen sie bereits eine Jahrtausende alte Erfahrung der Keramikherstellung und des Brennens. Man suchte die Tongefäßformen in Bronze zu gießen. Natürlicherweise benutzte man dazu Gussformen aus gebranntem Ton, nicht aus Wachs, wie manche Autoren behaupten. Das Verfahren der verlorenen Wachsform kam erst später auf. Sobald sie die Gusstechnik beherrschten, waren die Künstler imstande, die keramischen Modelle in allen Einzelheiten nachzubilden. So erklärt sich das hohe künstlerische Niveau schon der frühesten Bronzen. Um ihre hohe magische Wirksamkeit zu gewährleisten, schmolz man vermutlich misslungene Güsse wieder ein. Von nun an lief die Entwicklung von Bronze- und Terrakottagefäßen parallel, wobei die Bronze wegen ihrer rituellen Bedeutung führend war. Erst mit dem Wandel religiöser Vorstellungen, als die Bronzegefäße ihren ausschließlich sakralen Charakter verloren, gewann die Keramik gleiche Wertigkeit. Die kaolinreichen Lehmböden der nordchinesischen Flussebenen führten schon früh auf gleichsam natürliche Weise zur Entwicklung von Protoporzellan (ca. 17.-14. Jhd. v. Chr.). Die Verfeinerung der Porzellangewinnung und der Brenntechniken sowie der Glasuren sollte in späteren Jahrhunderten hinführen zu den Gipfelleistungen der keramischen Kunst Chinas.