Vorgeschichte

Bei der Betrachtung der frühen Entwicklungsstufen einer jeden Zivilisation lässt sich kaum unterscheiden zwischen Kunstgegenstand und Gebrauchsgegenstand.

So fertigten die Menschen der Jungsteinzeit Töpferwaren für den täglichen Bedarf, die wir heute als Zeugnisse einer frühen Kunstfertigkeit ansehen.

Die ersten Anzeichen einer beginnenden Zivilisation reichen ins späte Neolithikum zurück (ca. 5.000-2.000 v. Chr.). Neben Keramik fanden sich Steinwerkzeuge für den Getreideanbau, Spuren verkohlter Hirse, Knochen von Hunden und Schweinen sowie Reste dörflicher Siedlungen. Sie ergeben das Bild ackerbautreibender Gruppen, sesshaft gewordener Gemeinschaften, welche das ungewisse Dasein von Jägern und Sammlern aufgegeben hatten. Die bis heute über 6.000 jungsteinzeitlichen Fundstätten zeigen, dass es die Flusstäler und weiten Ebenen Nordchinas waren, welche die ersten Siedler anzogen. Denn dort boten die ungeheuren Massen angeschwemmten Lössschlammes die besten Bedingungen für den Ackerbau.

Mit diesen einfach strukturierten bäuerlichen Kulturen setzte ein allmählicher Prozess ein, der hinführte zu einer hochdifferenzierten Feudalgesellschaft, welche eine der frühen Hochkulturen hervorbrachte und das Riesenland erstmals zu einem Einheitsstaat verband. Den Ackerbaugesellschaften des Vorderen Orients gelang zwar die Bildung von kulturell einheitlich Großstaaten weit früher, jedoch sind sie alle vergangen. Einzig China bewahrte eine kulturelle Kontinuität, die von jener Frühzeit bis heute andauert.

Diese beharrliche Entwicklung wird bereits in den historisch kaum fassbaren Epochen deutlich an der Erfindung und Verfeinerung der verschiedensten Techniken bei einer Vielfalt von Stilen.

Die Herstellung von Werkzeugen aus Knochen, Holz und Stein, der Aufbau von Keramiken, anfangs noch ohne Töpferscheiben, das Brennen des Tons, der Bronzeguss, Seidegewinnung und Weberei, Keramik-, Lack- und Seidenmalerei, die Bearbeitung von Elfenbein und Jade, der Eisenguss, die Erfindung der Schrift: von Periode zu Periode beherrschen die Handwerker und Künstler ihr Metier besser und gewinnen neue Fertigkeiten.

Aus den aufgefundenen Gegenständen lässt sich nicht nur die materielle Kultur ablesen, sondern auch eine gewisse geistige Einheitlichkeit selbst weit auseinander lebender Gruppen, die in Glaubensvorstellungen und gesellschaftlicher Ordnung zum Ausdruck kommt, in verwandten Auffassungen von Ahnenkult, Jenseitsglauben, Götter- und Geisterwelt, Orakel- und Opferwesen. Dies waren die wesentlichen Voraussetzungen für das Zusammenwachsen der verschiedenen Regionalkulturen und endlich der Einigung des Reiches.